Viele Topspieler gehen in dieser Saison weiter am Stock: Novak Djokovic hat sich für das Masters in Indian Wells gerade rechtzeitig wieder fit gemeldet, aber andere wie Rafael Nadal, Andy Murray oder Stan Wawrinka fallen dauerhaft durch Verletzungen aus.
Alle gehen am Stock, nur Federer spielt groß auf
ETA Blogartikel März 2018 von Björn Dietrich
Ursprünglich wollte Novak Djokovic sein Comeback auf der Tour bereits im Dezember geben. Doch pünktlich zum Saisonstart schmerzte der Ellenbogen erneut. Zwar kämpfte sich Djokovic bei den Australian Open bis ins Achtelfinale, doch eine Operation war unumgänglich. Der Heilungsprozess aber verlief besser als erwartet und der 30-Jährige meldete sich rechtzeitig für das ATP-1000-Masters in Indian Wells fit. Genau jener Ort, wo der Serbe bereits fünfmal erfolgreich war.
„Roger Federer“ (CC BY 2.0) by Doha Stadium Plus
Anders als Djokovic erging es Nadal, der seine Hüftverletzung aus Melbourne nicht rechtzeitig auskurieren konnte und das Masters in Kalifornien daher absagen musste. Von der Absage profitiert vor allem Alt-Meister Roger Federer: Erreicht der Grand-Slam-Sieger in Indian Wells das Halbfinale, verteidigt er damit auch die Führung in der Weltrangliste vor dem abwesenden Nadal. Federer aber zeigte sich zuletzt betroffen von der abermaligen Verletzung seines Dauerrivalen: „Ich bin enttäuscht, dass er verletzt und nicht hier ist. Er hatte ein großartiges Jahr und verdiente es, an der Spitze zu stehen.“ An ein Karriereende des verletzungsgebeutelten Spaniers ist allerdings nicht zur denken. Vielmehr will Nadal zur Sandplatz-Saison wieder gänzlich genesen sein.
Langweilig dürfte dem Mallorquiner bis dahin nicht werden, denn neben Reha-Trainingseinheiten konzentriert sich der mittlerweile 31-Jährige auch auf sein zweites großes Hobby, das Pokerspielen. Viele trauen Nadal gar eine zweite Karriere beim wohl populärsten Kartenspiel zu. Die Parallelen zwischen Tennis und Poker sind offensichtlich: Die Tatsache, dass man sich konzentrieren muss und die Tatsache, dass man trainieren kann, um besser zu werden. Wie auch beim Tennis widmet sich Nadal mit vollem Ehrgeiz seiner zweiten Leidenschaft und hat dafür sogar eigens einen Poker-Coach engagiert. Der Aufwand hat sich auch schon bezahlt gemacht. Erste Turniererfolge kann der French-Open-Sieger bereits vorweisen.
Nadal ist aber beileibe nicht der einzige Tennis-Star, der aktuell nicht auf dem Court steht. Rund sieben Wochen ist es nun schon her, seit sich Andy Murray an seiner rechten Hüfte operieren ließ. An eine schnelle Rückkehr auf die Tour ist momentan nicht zu denken. Aber Murray arbeitet hart an seinem Comeback, vorerst aber nur im Fitnessstudio. Neben Gewichtheben vertraut der Schotte auch auf Pilates. Gegen Ende März könnte es dann bereits wieder zum Training auf den Platz gehen.
Stan Wawrinka muss sich ebenfalls in Geduld üben. Den Schweizer trifft seine Verletzungspause nach zwei Operationen am linken Knie allerdings besonders hart: Das erste Mal seit über fünf Jahren, ist er, durch das nicht antreten an dem Turnier in Indian Wells und danach in Miami, von den Top 20 in der Weltrangliste gefallen.
Nur Roger Federer scheint trotz seiner vielen Karriereverletzung mittlerweile unverwüstlich zu sein. Der Alterspräsident scheint bereit und willens, mit einem maßgeschneiderten Saisonprogramm noch bis an die Vierzig aufspielen zu können. Die Nummer eins der Weltrangliste heißt daher auch völlig zurecht Federer.