Kann man Gefühle speichern? Das wäre etwas was sich viele Menschen wünschen, denken wir einmal an einen Sonnenuntergang nach einem schönen Urlaubstag… Stellen Sie sich die Situation einmal vor! Sie sitzen am Strand an einem warmen Tag, die Sonne taucht das Meer in Orange Farbe… Traumhaft oder? Was für Gefühle und Emotionen kommen nun in Ihnen hoch? Wahrscheinlich Urlaubsfeeling pur!
Festplatte für Emotionen
ETA Blogartikel Juli 2018 von Alex Berghaus
Mit dieser kleinen Übung haben wir die einleitende Frage eigentlich schon beantwortet. Jeder, der sich bereits einmal in dieser Situation befunden hat, kann die Gefühle und Emotionen leicht rekonstruieren, egal wo man gerade ist. Man fühlt sich, als wäre man wieder dort am Strand und schaut den Sonnenuntergang an.
Sie fragen sich nun vielleicht, was das jetzt mit Ihnen, beziehungsweise Ihrem Tennis zu tun haben könnte. Nun, auf den ersten Blick eine berechtigte Frage, aber erlauben wir uns einmal einen Blick zwischen die Zeilen.
Stellen Sie sich einmal folgende Lage vor. Sie stehen mitten im Match bei einem Spielstand von 4:5 30:30 und Sie brauchen den zweiten Aufschlag. Fühlen Sie einmal in sich hinein… Was kommt jetzt in Ihnen hoch? Wie spielen Sie Ihren zweiten Aufschlag nun?
Eine andere Situation: Sie haben bei Ihrem Matchball einen leichten Volley verschlagen und stehen nun im Tiebreak. Wie schnell können Sie den vergebenen Matchball abhaken? Wie würden Sie ihre Zuversicht in diesem Moment einschätzen?
Wir könnten an dieser Stelle noch zahlreiche andere Situationen aufzählen, die wir alle sehr gut kennen. Wen Sie einmal überlegen, an was können Sie sich nach dem Match besser erinnern? An Ihre Fehler oder an die guten Punkte?
Worauf ich hinaus möchte, in all diesen schwierigen Situationen, wäre es nicht schön, wenn wir uns in genau diesen Situationen einen Boost für unser Selbstvertrauen holen könnten? Beim Seitenwechsel füllen wir unseren Flüssigkeitshaushalt regelmäßig auf, also können wir genauso auch unser Selbstvertrauen auffüllen.
Gehen wir noch einmal zurück zu unserer Strand-Szene vom Beginn dieses Artikels. Wenn wir schlecht gelaunt sind, können uns schöne Erinnerungen, Fotos, unsere Lieblingsmusik etc. helfen in eine höhere Frequenz zu schalten und uns besser zu fühlen. Nun stehen uns auf dem Platz leider weder Fotos noch Lieblingsmusik zur Verfügung, aber unsere Erinnerungen und unsere Vorstellungskraft, die können wir uns jederzeit zu Nutze machen.
Dazu möchte Ich mit Ihnen einmal eine kleine Übung machen:
Stellen Sie sich einmal vor, Sie stehen bei Ihrem nächsten Turnier im Finale. Sie können alles von dem abrufen, was Sie sich für das Match vorgenommen haben. Ihr Plan geht komplett auf und Sie fühlen sich siegessicher und strotzen vor Selbstvertrauen. In diesem Moment verwandeln Sie den Matchball mit Ihrem Paradeschlag und haben das Turnier gewonnen. Sie hören den Applaus der Zuschauer und ihr Gegner gratuliert Ihnen.
Wie fühlt sich das für Sie an? Welche Emotionen kommen in Ihnen hoch? Ich kann Ihnen nur empfehlen, diese Übung mehrere Male und vielleicht auch einmal mit geschlossenen Augen durchzugehen. Lassen Sie diese inneren Bilder einmal ungehindert aufsteigen.
Und jetzt können wir uns diese Vorstellung, diese Emotionen für alle Zeit speichern. Wir kreieren unseren Erfolgsanker. Das Prinzip des Erfolgsankers ist denkbar einfach. Nehmen sie einmal Daumen und Zeigefinger der rechten Hand und drücken die Fingerspitzen zusammen. Und jetzt lassen Sie noch einmal die Emotionen aus unsere Übung aufsteigen, und dieses Mal so intensiv und real wie möglich. Intensivieren Sie dabei den Druck zwischen Daumen und Zeigefinger. Wenn Sie jetzt den Druck lösen und wieder aufbauen, werden Sie merken, das Gefühl ist mit dieser Bewegung von Daumen und Zeigefinger verankert. Sie können nun den Erfolgsanker nutzen, um sich genau dieses Gefühl, was sie in der Übung erzeugt haben, jederzeit wiederzuholen.
Ich selbst habe diese Technik vor mehreren Jahren gelernt und habe damit tolle Resultate erzielen können. Stellen Sie sich vor, wie Sie sich nun in schwierigen Situationen auf dem Platz jederzeit eine Extraportion Selbstvertrauen holen können.
Die Übung die wir zuvor gemacht haben, ist ein Visualisierungsprozess, wie Ihn zahlreiche Athleten nutzen. Das Visualisieren ist einer der kraftvollsten und kreativsten Prozesse, den wir uns wirklich in allen möglichen Situationen zu Nutze machen können. Dieser Prozess wurde bereits in zahlreichen Zitaten und Aussagen untermauert. Mein persönlicher Favorit ist folgende Aussage:
„Ich visualisiere mich selbst, die Würfe, die ich während eines Spiels mache, wie ich die Defense spiele, was wir machen müssen um den besten gegnerischen Spieler zu stoppen – ich visualisiere jeden Aspekt des Spiels!“
Dieses Zitat stammt von Paul Pierce, einem ehemaligen amerikanischen Basketballspieler, der die Bedeutung des Visualisierens für sich erkannt hat. Und so kann es auch uns Tennisspielern extrem weiterhelfen, in herausfordernden Situationen selbstbewusst und zuversichtlich zu bleiben!
for the joy of the game