2019 haben die Organisatoren der Australian Open erstmals einen „Heat Stress Scale“ eingeführt – eine Hitze-Regel, die anhand von aktuell erhobenen Wetterdaten bestimmte Maßnahmen vorsieht, um die Gesundheit der Spieler bei extremen Bedingungen zu schützen. Können die Hitze-Regeln bei den Australian Open die Tennisprofis wirklich schützen? Gemeinsam mit Professor Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule Köln erklärt der Betway Insider, was bei Spitzensport unter Extrembedingungen im Körper passiert und wie man sich vorbereiten kann.
Sollten die Australian Open stattfinden?
ETA Blogartikel März 2020 vom Betway Insider
Eigentlich freut sich stets um diese Zeit die gesamte Tenniswelt auf das erste Grand Slam Turnier des Jahres. Mit den Australian Open beginnt die Saison erst so richtig. Doch dieses Jahr überschatten die klimatischen Bedingungen und Waldbrände in Australien die Freude auf das Turnier. Da es sich um die extremsten Wetterbedingungen seit Jahren handelt, wurden auch schon Stimmen laut, die eine Absage des Turniers fordern. Die Veranstalter haben allerdings schon eine Reihe Maßnahmen vorgestellt, die Spieler und Fans vor der Hitze schützen sollen. Wir gehen der Frage auf den Grund, ob die Australian Open dieses Jahr überhaupt stattfinden sollten.
Hitze steht bei den Australian Open an der Tagesordnung
Extreme Wetterbedingungen und die Australian Open gehören einfach zusammen. Die Hitzeschlachten in Down Under sind ein wesentlicher Bestandteil des Turniers. 2009 fanden die heißesten Australian Open der Geschichte mit einer durchschnittlichen Temperatur von fast 35 Grad statt, der Spitzenwert wurde 2014 gemessen, als das Thermometer sogar 43 Grad anzeigte. Gleich neun Spieler gaben damals bereits am zweiten Tag des Turniers auf. Es ist mittlerweile auch keine Seltenheit mehr, dass Spieler bei diesen extremen Bedingungen zusammenbrechen. Erst im vergangenen Jahr musste beispielsweise Andrea Petković der Hitze Tribut zollen und kollabierte auf dem Spielfeld.
Veranstalter führen neue Regeln ein
Wie genau sich die Spieler bei solch einer extremen Hitze verhalten sollten, erklärt der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Wilhelm Bloch im Gespräch mit Betway anhand des Beispiels der Australian Open. Demnach gäbe es unter anderem verschiedene Kühlungsstrategien, mit denen sich die Spieler vor den hohen Temperaturen schützen können. Außerdem soll die sogenannte Heat Stress Scale die Athleten vor zu extremen Bedingungen bewahren. Diese Skala basiert auf klimatischen Daten verschiedener Wetter-Messstationen, anhand derer Spielpausen verordnet werden können. Dabei wird nicht nur auf die Temperatur, sondern auch auf die Luftfeuchtigkeit geachtet, denn je höher diese ist, desto schwieriger ist es für den Körper, Wärme durch Verdunstung auszustoßen. Auch der als Sonnenstich bekannte Überschuss an Strahlungswärme muss während der Australian Open beachtet werden.
Warndurchsagen und kostenlose Sonnencreme
Da Temperaturen jenseits der 40 Grad auch für die Zuschauer nicht unerheblich sind, ertönen auf dem Turniergelände regelmäßig Durchsagen und Warnhinweise, die daran erinnern, viel zu trinken und die Sonnencreme nicht zu vergessen. Diese wird von Veranstaltern und Sponsoren sogar gratis gestellt. Auch die Athleten werden dazu angehalten bei extremen Wetterbedingungen auf ihr Körpergewicht zu achten, um den Gewichtsverlust mit Flüssigkeit aufhalten zu können.
Falls selbst diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen, sollten die Veranstalter allerdings überlegen, nur noch unter geschlossenem Hallendach zu spielen – oder gar die Australian Open zu verlegen.