Generell gesehen gibt es zwei Arten im Tennis weiter zu kommen. Ein Weg ist das mechanische Lernen, man schlägt so viele Bälle wie nur möglich um die Bewegungsabläufe zu automatisieren. Wir haben festgestellt, dass unter den 2-3 tausend Clubspieler die bei uns jährlich Kurse buchen, extrem wenig dabei sind, welche die Zeit und die Lust haben pro Woche 3 bis 4 Stunden auf diese Art zu trainieren. Die zweite Art zu Lernen läuft über die Eigenwahrnehmung ab, also indem ich bewusst spüre was ich mache. Zu spüren was mein Schläger, mein Körper und der Ball wirklich tun, ist oftmals eine Überraschung.
Tennistraining spannend und wirkungsvoll gestaltet!
ETA Blogartikel Februar 2020 von Kurt Wiederkehr (Sportpsychologe, Gründer & Gesellschafter European Tennis Academy)
Das was ich möchte, das was ich glaube und das was ich ausführe sind verschiedene Realitäten. Diesen Unterschied zu erkennen bedeutet Lernen, denn beim Bälle liquidieren lerne ich nur wenig dazu. Um den Prozess der Eigenwahrnehmung spannend und unterhaltsam zu gestalten haben wir verschiedene Hilfsmittel entwickelt.
„Mental Match Play Hilfsmittel“ by European Tennis Academy
Tennis mit Musik
Mit einem Musikpädagogen haben wir über 2 Jahre getüftelt um eine Musik zu komponieren welche beim Tennisspielen die Wahrnehmung und die Konzentration fördert. Entstanden sind 23 Übungen die mit Musik unterlegt sind. Unsere Kursteilnehmer sind immer wieder über die unmittelbare Verbesserung ihres Spiels erstaunt. Und wie angenehm es ist in einem Flow zu spielen.
Im Unterricht benutzen wir eine Funkanlage damit bis zu 8 Personen zur gleichen Zeit mit dieser Musik trainieren können. Diese Musik setzen wir situativ und sporadisch im Unterrichtsprogramm immer wieder ein.
Auch zu Hause können Sie mit der Musik weiter trainieren! Einfach das MMP-Trainingsprogramm von der APP «Tennis mit Musik» auf ein Smartphone downloaden und mit einem Bluetooth-Kopfhörer sind Sie mit dem Smartphone verbunden. Los geht’s mit dem rhythmischen und intensiven Training. Übrigens die erste Lektion mit den Basisübungen ist gratis. Die vier weiteren kosten je nur CHF 3,-!
Fokuskarten
«Wo unsere Aufmerksamkeit ist, dort findet Lernen statt», sagt Tim Gallwey in seinem Erfolgsbuch «The Inner Game of Tennis». Statt uns selbst immer zu korrigieren, beobachten wir verschiedene Punkte beim Schlag, unserem Körper oder beim Ball.
Um voll dabei zu bleiben und die Wirkung dieser Beobachtung zu unterstützen, haben wir Fokuskarten mit den entsprechenden Übungen entwickelt. Diese stellen wir hinten an den Vorhang oder das Gitter damit wir uns immer wieder daran erinnern!
Wie wir wissen, Tennisspieler schweifen sehr schnell von ihren Vorhaben ab!
Charly Chips
Um mit Spass die Konzentration zu verbessern und zu trainieren setzen wir unsere Charly Chips ein. Wir nennen die Stimme im Kopf «Charly»! Wenn wir es schaffen nicht mit Charly zu diskutieren (Selbstvorwürfe und so..) dann zeigt sich plötzlich Konzentration und Fokussierung.
Mit diesen Chips erkennen wir leichter, ob wir mit Charly beschäftigt (Denken) sind oder ob wir die Beobachtungsübung wirklich ausführen. Zwischen dem Ballwechsel wechsle ich einen Charly-Chip von der einen Hosentasche in die andere, wenn Charly mich wieder erwischt hat!
Reset Ritual
Verglichen mit anderen Sportarten haben wir im Tennis einen grossen Vorteil, wir können zwischen den Ballwechseln immer wieder in die Konzentration zurückfinden. Skifahrer oder Fallschirmspringer können nicht stoppen und wieder neu beginnen! Von einem Punkt zum nächsten haben wir 20 Sekunden Zeit um uns wieder vorzubereiten. Dies ist in einem Match eine entscheidende Zeitspanne. Entweder ich bin voll da oder ich bin immer noch wütend über den letzten doofen Fehler!
Um in die vielgepriesene «Punkt für Punkt Mentalität» zu kommen. Hilft eine Struktur dieser Pausenzeit.
Phase 1 – Emotionen lösen (6,666 Sekunden)
Wenn wir unsere Emotionen schlucken/verdrängen sind sie im versteckten immer noch da und beschäftigen uns weiter.
Es gilt diese zu lösen um frei zu sein. «Es ist vorbei, ich kann es nicht mehr ändern!»
Phase 2 – Visualisiere im Kopfkino deinen Fokus (6,666 Sekunden)
In Zeitlupe sehe ich mich selbst, wie ich den gewählten Fokus ausführe (visualisieren).
Phase 3 – Erzeuge hohe Bereitschaft (6,666 Sekunden)
Ich begebe mich zur Grundlinie und aktiviere meine Beine und meine geistige Bereitschaft für den Aufschlag oder den Return. Los geht’s! Let’s do it!
Durch dieses Ritual bin ich beschäftigt und habe keine Zeit mir Selbstvorwürfe zu machen oder Vorsätze zu fassen, denn Vorsätze sind aktivierte Zweifel! Mit unseren drei Fokus-Karten trainieren wir dieses Ritual viel bewusster!
Persönliche Vertrauensanalyse in unsere Schläge
Es ist kein Geheimnis, wenn ich mich auf etwas freue bin ich in einem anderen Zustand als wenn ich etwas befürchte!
Obwohl ich z.B. auf meiner starken der Vorhand auch Fehler mache, haben die auf mein Selbstvertrauen einen anderen Einfluss als wenn ich meine Krückenrückhand verschlage!
Angenommen ich kann mich auf meine Rückhand freuen, ändert es meinen Schlag! Mit unserer Vertrauens-Karte beobachten wir diese Änderung mit einer «vorher und nachher» Beurteilung!
Feedbackrunden
Anderen geht es auch so! Indem wir alle zusammen kurz über die Wirkung der gemachten Übung austauschen, erkenne ich stattgefundene Veränderungen besser und vielschichtiger. Immer wieder stellen wir fest, daß die Gäste sich selbst schlechter beurteilen, als sie in Wirklichkeit gespielt haben.
«Es waren ALLE Bälle im aus!» «Ich habe KEINEN Ball richtig getroffen!»
Die Fragestellungen des Trainers sind ausschlaggebend. Sie sollen lösungsorientiert und nicht problembehaftend oder gar vorwurfsvoll sein:
Was hat diese Übung an meiner Rückhand verändert?
Was hat ausgemacht, dass es besser wurde?
Wann wenden wir diesen Fokus im nächsten Match/Training an?