Rafael Nadal, Boris Becker, Andre Agassi und Serena Williams. Allesamt beherrschen nicht nur die Filzkugel, sondern auch die „kleine weiße“ sehr gut. Tennisspieler, so sagt man, sind gute Golfspieler und umgekehrt. Sportarten , die demütig wirken, dazu volle Konzentration verlangen und auch eine körperliche Fitness voraussetzen. Tennis und Golf benötigen ein gewisses Maß an Ballgefühl. „Dass ein Tennisspieler allerdings automatisch das Zeug zum hervorragenden Golfspieler hat, kann ich nicht bestätigen“, steuerte Golf-Legende Tiger Woods einst bei. Viele „Techniker“ streiten sich seit Jahren darum, welche dieser Schlag-Sportarten schwieriger zu erlernen ist.
Im weiteren Verlauf werde ich versuchen Mythen, sowie gängige Floskeln zu bearbeiten und richtig zu stellen.
Golfen kann ich im Alter spielen
Einen Ball 150 Meter auf ein Green zu bringen und danach, praktisch wie beim Minigolf, einlochen, das kann ich mit Ende sechzig ausprobieren. Mit solchen Gedanken beschäftigen sich viele, die sich mit dem Golfen anfreunden wollten, dies dann aber zur Seite legten, um weiterhin aktiv den Tennisschläger zu schwingen. Falsch gedacht! Wenn man dann endlich das Alter erreicht hat, bemerkt man sehr rasch, dass es vorne und hinten fehlt. Gerade gegen jüngere Generationen stellt man fest, dass der Altersunterschied auch beim Golfen enorm viel ausmachen kann. Das drehen und schwingen stellt immer noch recht hohe Ansprüche an den Körper. Somit ist Golf nicht nur ein Sport für Pensionisten!
Fitness
Tennisspieler müssen eine außerordentliche Fitness besitzen. Punkt. Laut einer Studie haben Tennisprofis im Gegensatz zu anderen professionellen Athleten einen extrem niedrigen Körperfettanteil (6,4%) – Basketballer (8,9%) Baseballer (12,6%). Da die physische Ausgewogenheit immer mehr Bedeutung bekommt , nimmt man an, dass sich diese Prozentzahl in Zukunft mehr und mehr minimiert! Vor allem bei den Russischen Tennis-Damen sieht man die Entwicklung sehr deutlich. Sie sind schlanker und fitter als je zuvor.
Was ist mit den Golfern?
Golfer sind keine Athleten. Golfer müssen nicht viel laufen. Golfen ist nicht anstrengend – Sprüche die jeder kennt!
In der Vergangenheit waren es u.a. Jack Nicklaus und Billy Capser, die den Golfsport prägten. Keiner von ihnen war so richtig fit. Doch auch der Golfsport wurde professioneller und strukturierter. So achtet man in der Gegenwart auf ausgewogene Ernährung, Fitnessplans etc. Fakt ist: In der heutigen Zeit ist kein Golfer- NICHT top fit.
Reflexe
Hier steht Tennis wohl alleine dar. Vor allem beim Doppelspiel kommen viele Drop-Shots, Volleys und Lobs hinzu.
Kraft und Ausdauer
Einflüsse wie Sonnenlicht und Hitze bereiten Tennisspieler oft sorgen. Während ein Ballwechsel minutenlang gehen kann, ist der Golfspieler nach 1,5 Sekunden quasi „fertig“. Stellen Sie sich vor, stundenlang bei 45 Grad dem Ball hinterher zu hechten. Viele Tennisspieler nehmen spezielle Lebensmittel mit auf den Court, um zu „überleben“. Hier haben es Golfspieler leichter. Nicht nur wegen der Erholungszeit.
Technik
Eines vorab! Beide „Rackets“ sind sehr schwer zu bedienen.
Heutzutage hat ein typischer, junger Tennisspieler einen halb-westlichen Topspin und wechselt seinen Griff, sowie den Schwung für eine beidhändige Rückhand. Damit nicht genug: Im Normalfall wechselt er anschließend wieder in einen sogenannten „Kontinentalen Griff“, da Volleys eine andere Technik erfordern. Zusätzliche Schläge wie Drop-Shots oder Lobs beanspruchen wieder andere Muskelpartien des Körpers. Um auf ein „brauchbares Niveau“ zu gelangen, ist es mittlerweile unerlässlich, dass man ein komplettes „All-Court Game“ beherrscht. Was heißen soll, jede Unterlage (Sand,Rasen,Hartplatz,Teppich) muss akzeptiert werden. Trotzdem – Meiner Meinung nach entstehen die meisten Fehler durch falsche Beinarbeit.
Golfprofis müssen auf schwierigen Fairways, groben Unterflächen und tückischen Sandfallen bestehen. Dazu kommen mit der Zeit auch ändernde Wetterbedingungen. Ein Golfball ist nur für eine halbe Millisekunde auf der Schlagfläche (Beim Tennis sind es etwa vier Millisekunden). Kaum sichtbare Drehungen entscheiden über Sieg oder ob der Ball in den Bäumen verjährt. Die richtige Technik zu erlernen, ist beim Golfen aufgrund des „Fehler verzeihen“ schwerer!
Mentales Spiel
Willkommen im Spiel!
Beginnen wir mit den verschiedenen Argumenten über Turnierregeln bzw. Turnierformate. Golfer behaupten, dass sie nach nur einem verkorksten Schuss keine Chance mehr haben. Tennisspieler hingegen können weniger Punkte als der Gegner machen und trotzdem gewinnen. Stellt euch den unerträglichen Druck vor, dass ein einziger Fehler alle Träume zunichte machen kann. Tennis verzeiht somit mehr Fehler.
Obwohl Golfer den Cut schaffen müssen,reicht ihnen oft eine mittelmäßige Runde fürs Weiterkommen. Ja ich weiß, beim Tennis reichen Top-Spieler zeitweise auch mittelmäßige Vorstellungen. Dennoch verliert man auf der ATP bzw. WTA Tour bei einem schlechten Tagen gerne mal unter einer Stunde.
Beide Sportarten brauchen Punkte. Das Face-to-face Duell gibt’s aber nur im Tennis – just sayin!
Noch was!
Als Golfer brilliert man mit seinem besten Schuss und „Ende-Gelände“. Als Tennisspieler kann dein bester Schuss auch wieder retour kommen und du verlierst den Punkt.
Alles in allem schenken sich die beiden Sportarten in mentaler Hinsicht nichts. Glaubt man einer Amerikanischen Studie. Dann sieht das Ranking, hinsichtlich dem Schwierigkeitsgrad auf Mentaler Ebene, so aus:
- Stabhochsprung
- Golf
- Tennis
Beides schöne Sportarten, doch Stabhochsprung empfehle ich nicht weiter.
Koordination
Tennis erfordert eine hervorragende Hand-Augen bzw. Fuß-Augen Koordination. Beim Tennis muss man aufgrund nicht vorhersehbarer Verhältnisse (Wind, Regen) stets fokussiert bleiben. Zudem erfordert die Ballgeschwindigkeit von über 200 km/h eine enorme Antizipation. Beim Aufschlag muss man sich in Bruchteilen von Sekunden entscheiden.
Vergleichen wir diese hohen Anforderungen an das Golfspiel, dann fällt auf, dass der Spieler meist nur stationär, dafür über eine längere Zeitspanne schwingen muss.
Was spricht also nun für Tennis? Was für Golf?
Tennis
Man trainiert den Körper. Vor allem Arme und Beine. Man lernt schnell zu reagieren. Außerdem zeigt sich die Koordination nach ein paar Stunden stark verbessert. Man lernt Spannung im Körper zu erzeugen,die ganze Kraft in dem genau dem richtigen Zeitpunkt rauszulassen. Natürlich wird im Tennis der Kurzsprint extrem trainiert. Es ist eine Sportart, die sehr viele Bereiche des Körpers trainiert.
Kontra
Einseitiges Trainieren der Schlaghand – Bedeutet, wenn man mit der rechten Hand schlägt, wird in vielen Fällen der rechte Teil des Körpers mehr trainiert als der linke.
Verletzungsrisiko wegen ausrutschen auf Sand oder das fallen über einen Ball. Außerdem haben viele Menschen nach langem spielen den berühmten „Tennisarm“.
Golf
Tolle Sportart. Viel Grün und tolle Anlagen. Golf trainiert die Psyche, und die Konzentration. Die Konzentration wird vor allem im Zeitpunkt des Schlags auf den Höhenpunkt getrieben. Man lernt die Fields einzuschätzen.Golf ist alleine auszuüben. Man lernt ebenfalls Spannung im Abschlag zu erzeugen. Man trainiert die Arme, die Schultern und beim Abschlag teilweise noch den Rücken.
Kontra
Man bewegt sich nicht besonders viel. Es ist extrem teuer. Man trainiert nicht wirklich viel, da es nur wenige Schläge gibt. Es wird nicht so viel trainiert, zudem gibt es weniger „WOW-Erlebnisse“.
Frei nach dem Motto: The winner takes it all!
Text von Lorenz Feierle (ETA Social Media)